die ersten zeilen von claudia seidl
 

student:

Ich stellte die Schüsseln auf den Tisch. Vier Schüsseln: drei gefüllt mit Reis für meine Brüder und mich, eine leere für Mutter. Gut, dass heute Zahltag war. Wenn Vater rechtzeitig käme, könnte ich noch einkaufen gehen. Aber er wird nicht rechtzeitig kommen. Er wird spät kommen. Nach dem Essen wird Mutter das Tuch, das in der Türöffnung hängt, zurückschlagen, um die Schatten sehen zu können. Menschenschatten, Rikschaschatten. Obwohl sie wußte, dass es Nacht sein wird bis eine der Rikschas vor dem Eingang stehenbleibt und der Fahrer seinem Fahrgast helfen, ihn vor unsere Tür bringen muss. Ich haßte den Rikschafahrer jetzt schon wie ich Mutters Gesicht haßte, wenn sie in Vaters Taschen kramte und von den wenigen Münzen, die sie fand, noch ein paar mehr abzählte und sie dem Fahrer gab – für sein Bemühen, für den Weg.

 
kommentar von martin amanshauser

der schluiss ist etwas wirr, oder? diese beiden "für" gefallen mir gar nicht. dann finde ich auch an der beistrichsetzung (weil ich ja kleinlich bin) viel auszusetzen. im gesamten ist mir der text schon sehr sympathisch.

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