die ersten zeilen von laura pen
 

student:

Ich stand vor dieser scheußlichen Kreuzung, die ich seit einer Woche aus meinem Zimmerfenster beobachtet hatte. Der Verkehr floß von allen vier Richtungen gleichzeitig ineinander und an den Rändern wieder auseinander, wie ein Stern, der zerfließt und dann wieder zusammenwächst. Der richtige Moment zur Überquerung der Straße war in der Sekunde, als ich ihn bemerkte, schon wieder vorbei. Sobald ich gehen wollte, wälzten sich vier neue Motorfahrrad-Schlangen aufeinander zu. Ich zuckte den einen Schritt, den ich schon gemacht hatte, zurück.

Die Einheimischen tauchten ohne zu zögern in den Pulk der Mopeds, Fahrräder und Rikschas ein und kamen unversehrt auf der gegenüberliegenden Seite heraus. Nicht etwa schräg, sondern schnurgerade. Fremde wie ich standen hilflos und überlegten, ob sie einen anderen Weg wählen sollten. Ein Touristenpaar stand ebenfalls hier und bewegte sich nicht.

Aber irgendwann muss eine verdammte Straße gequert werden. Man kann die Stadt nicht kennen lernen, wenn man immer auf der gleichen Straßenseite bleibt. Obwohl, warum eigentlich nicht? Ich könnte von den üblichen Routen abweichen, und mich von etwas streng formalem, das nur einer Regel folgt, leiten lassen, nämlich nie über die Straße.

Ich wandte mich nach links und folgte der Straße, bald kam ich an eine Kreuzung. Wieder war links die einzige Möglichkeit und nach weiteren zwei Malen hatte ich das Problem begriffen, ich bewegte mich im Kreis, gelangte spiralförmig in einen immer kleiner werdenden Radius, und stand schließlich am Ausgangspunkt. In Wirklichkeit war ich nicht einmal in eine Spirale geraten, sondern hatte einen Häuserblock umrundet. Auf diese Weise würde ich nirgendwohin kommen. Das Touristenpaar von vorhin winkte nun einem Rikschafahrer, der direkt in den Gegenverkehr radelte, um die beiden abzuholen.




amanshauser:

[ich habe in versalia reingeschrieben – so wie ich einen eigenen text korrigieren würde – einige anmerkungen, gleich erkenntlich durch das nicht zugehörige, sind auch dabei, in eckigen klammern]

Ich stand vor dieser scheußlichen Kreuzung, die ich seit einer Woche aus meinem Zimmerfenster beobachtet hatte [trotzdem finde ich, dass dieser 2. teil des 1. satzes nicht organisch ist. wir hatten es schon besprochen. sie war krank oder so. aber wie soll ich das als leser wissen. mich irritiert es]. Der Verkehr floß FLOSS von allen vier Richtungen [gleichzeitig] ineinander und an den Rändern wieder auseinander, wie ein Stern, der zerfließt und [dann] wieder zusammenwächst. Der richtige Moment zur Überquerung der Straße KAM [war] in der Sekunde [satzenede hier], als ich ihn bemerkte, WAR ER schon wieder vorbei. Sobald ich gehen wollte, wälzten sich [vier] neue Motorfahrrad-Schlangen aufeinander zu. Ich zuckte den einen Schritt, den ich schon gemacht hatte, zurück.

Die Einheimischen tauchten ohne zu zögern in den Pulk der Mopeds, Fahrräder und Rikschas ein und ERREICHTEN ... [kamen] unversehrt [auf der]DIE gegenüberliegenden Seite [heraus]. Nicht etwa schräg, sondern schnurgerade. Fremde wie ich [wieviele davon gibts???? ich finde, es genügt, wenn protagonist alleine wäre] standen hilflos [und überlegten, ob sie einen anderen Weg wählen sollten]. DAS [Ein] Touristenpaar NEBEN MIR [stand ebenfalls hier und] bewegte sich AUCH nicht.

Aber irgendwann muss DIE [eine] verdammte Straße gequert werden. Man kann die Stadt nicht kennen lernen, wenn man immer auf der gleichen Straßenseite bleibt. Obwohl, warum eigentlich nicht? Ich könnte von den üblichen Routen abweichen, und mich von EINER EINZIGEN REGEL [etwas streng formalem, das nur einer Regel folgt,] leiten lassen, nämlich nie über die Straße.

Ich wandte mich nach links [und folgte der Straße], bald kam ich an eine Kreuzung. Wieder war links die einzige Möglichkeit und NUN [nach weiteren zwei Malen hatte ich das Problem begriffen, ich bewegte mich im Kreis,] gelangte ICH spiralförmig in einen immer kleiner werdenden Radius HIER SATZENDE [, und stand] schließlich STAND ICH am Ausgangspunkt. In Wirklichkeit [war ich nicht einmal in eine Spirale geraten, sondern] hatte ICH einen Häuserblock umrundet. [Auf diese Weise würde ich nirgendwohin kommen.] Das Touristenpaar von vorhin winkte nun einem Rikschafahrer, der direkt in den Gegenverkehr radelte, um die beiden abzuholen. [RIKSCHAFAHRER VORHER ERWÄHNEN! wieso erst hier? nur, um die vorgabe einzuhalten???]



 
kommentar von martin amanshauser

1.800 zeichen! das ist schon wieder jenseits aller abmachungen! ich erlaube mir trotzdsem eingriffe und direkte lektorate, weil es sich in diesem text auszahlt. er hat kraft, und er ist einer der besten, die ich hier gesehen habe. die neue version ist deutlich weiter als die alten es waren. trotzdem kann man noch eine menge arbeiten („häuserblock umrundet“ oder so – das sind für meine begriffe zu runde und abgeschleckte ausdrücke, da sind noch ein paar drin.).
ich habe versucht zu kürzen, um der übungs-vorgabe näher zu kommen. abgesehen von meinen vorschlägen bitte ich im nächsten arbeitsschritt um eigene kürzungen und neue vorschläge.

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