die ersten zeilen von peter pudel
 

student:

variante 3
(ich habe hier mal versucht, die perspektive zu aendern)

Paul war egal, was der Einheimische im landesüblichen Kunstfasersakko ueber Weltbank, lokaler Opposition und WTO erzaehlt. Diese Klagen waren für ihn Dritte-Welt-Folklore, Bestandteil der üblichen Solidaritätsrituale zwischen den lokalen NGO´s und ihm, der wie der Schutzgeist eines zeitgenössischen Cargo-Kults aufgetaucht ist, um ein wenig Geld und Sinn zu verteilen.
Paul ist ein alter Hase : Das tropenfeste Notebook mit den fertigen Powerpoint-Präsentationen fürs Konferenzritual hat er gleich nach der Ankunft im Hotelsafe deponiert – gestohlen werde viel in diesen Ländern, sagt Paul immer, wenn er unerfahrenen Kollegen Tips fuer die Reise gibt, aber bei dieser Armut sei dies nur verstaendlich. Bei so viel Verstaendnis wird ihm sein Misstrauen nicht uebelgenommen.
Die die blonde Frau, die an Pauls Seite das Hotel verlassen hat, interessiert den Einheimischen. Er findet sie fremd, schön, ermutigend. Der Einheimische spricht mit Emphase, eindringlich. Die Leiden seines Volkes sind ihm der schönste Schmuck. Die Frau ist höflich. Sie hört ihm zu, antwortet.
Paul ist unhöflich, er ignoriert den Sermon, schliesslich unterbricht er ihn. Er beginnt ein Gespräch mit der Frau, die sich ihm sofort zuwendet. Der Einheimische verstummt. Dieses Gespraech ist Importware aus Europa – es ist unzugänglich. Mürrisch schaut er aus dem Fenster des Taxis in die Gesichter seiner Landsleute, die ihrerseits neugierig ins Wageninnere starren auf Paul und die Frau mit den blonden Haaren.


 
kommentar von martin amanshauser

hat eine gweisse kraft, hat lustige und gute stellen, aber insgesamt wurde (wieder einmal) die übungsvorgabe überhaupt nicht eingehalten, und noch dazu kriegt der text - obwohl der perspektivenwechsel eine gute idee war - etwas hektisches und unausgereiftes, und er springt herum zwischen der souveränität des erzählers und dem chaos, bei dem man denkt: was will der text erreichen?

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