die ersten zeilen von michael lamquet
 

student:

Es war heiß. Trotzdem es schon vier Uhr morgens war schien es noch immer die gleiche feuchte tropische Temperatur zu haben wie unter Tags. Er konnte nicht schlafen. Das monotone Rattern des Ventilators an der Decke des Hotelzimmers hielt ihn wach. Dem Mädchen schien das alles nichts auszumachen. Sie schlief. Ihr wunderschöner bronzefarbener Körper spiegelte das Mondlicht, das durch die offene Balkontüre auf das Bett fiel. Bahr war mit sich zufrieden. Zuerst die 2 Millionen, dann die falsche Spur mit der Leiche in seiner Wohnung und schließlich die Postkarte mit dem Cyclo. Plötzlich mußte er laut lachen.

 
kommentar von martin amanshauser

dieser text hätte sehr gute ansätze. ich möchte zur abwechslung einmal versuchen, das zu machen, was ich mit eigenen texten mache: gnadenlos sein. nur so wirds besser.
1) 2.satz: „trotzdem“ wird hier sehr deutsch-umgangssprachlich, auch ungewöhnlich,betont; gemeint ist meiner ansicht nach eher OBWOHL.
2) „die gleiche feuchte tropische Temperatur“ ist ungenau. es gibt keine feuchte temperatur. eher ist das klima gemeint, oder die witterung.
3) „Er konnte nicht schlafen.“ – das kommt mir zu spät. das sollte meiner ansicht nach deshalb früher kommen, weil man sonst vom wetter ermüdet und sich keine situation eines menschen vorstellen kann. vielleicht gleich am anfang oder nach dem 1. satz?
4) dass der ventialtor monoton ist, das ist zwar richtig, aber eher banal. weil immer, wenn jemand vom ventilator schriebt, findet man dieses adjektiv.
5) körper des mädchens: wunderbar, bronzefarben. das ist mir zu sehr faust aufs aug. ich als leser will mehr über diesen körper erfahren. an dieser stelle glaube ich auch nicht mehr, dass den bahr der ventilator wach hielt. war es nicht dieses „mädchen“?

am ende des texts sehe ich mehr kraft – aber auch ironisches krimivokabular. die lösung mit der postkarte ist originell.

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