die ersten zeilen von peter pudel
 

student:

variante 4 - wie var.3 - nur gekuerzt , bischen lakonischer:
(ich habe hier mal versucht, die perspektive zu aendern)

Paul war egal, was der Einheimische im landesüblichen Kunstfasersakko ueber Weltbank, lokaler Opposition und WTO erzaehlt. Diese Klagen waren für ihn Dritte-Welt-Folklore, Bestandteil der üblichen Solidaritätsrituale zwischen den lokalen NGO´s und ihm, der wie der Schutzgeist eines zeitgenössischen Cargo-Kults aufgetaucht ist, um ein wenig Geld und Sinn zu verteilen.
Die die blonde Frau, die an Pauls Seite das Hotel verlassen hat, interessiert den Einheimischen. Er findet sie fremd, schön, ermutigend. Der Einheimische spricht mit Emphase, eindringlich. Die Leiden seines Volkes sind ihm der schönste Schmuck. Die Frau ist höflich. Sie hört ihm zu, antwortet.
Paul ist unhöflich, er ignoriert den Sermon, schliesslich unterbricht er ihn. Er beginnt ein Gespräch mit der Frau, die sich ihm sofort zuwendet. Der Einheimische verstummt. Dieses Gespraech ist Importware aus Europa – es ist unzugänglich. Mürrisch schaut er aus dem Fenster des Taxis in die Gesichter seiner Landsleute, die ihrerseits neugierig ins Wageninnere starren.


 
kommentar von martin amanshauser

sehr gut! - hier sieht man, gerade im vergleich mit dem vorigen, das ein bisschen aus dem ruder lief, wozu kürzungen imstande sind.
der perspektivwechsel hat dem text gut getan, ein großteil der rhetorik oder, wie man ja auch böse sagen könnte, geschwätzigkeit, ist rausgenommen.
was man ja lesen will, ist das lakonische. denn wenn etwas zuviel ist, dann besteht kein grund, es nicht zu streichen. und eben das wurde hier auf beeindruckende weise gezeigt. gehts nicht noch kürzer?, möchte man fragen. aber ich will nicht zuviel verlangen.
der zweite satz ist erschreckend lange.
der letzte satz ist sehr gut, das wort "ihrerseits" trägt etwas zur verdoppelung bei.
insgesamt bin ich froh über solche beiträge - danke!

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