die ersten zeilen von peter pudel
 

student:

variante 5 (weiter gestrafft )

Paul war egal, was der Einheimische im landesüblichen Kunstfasersakko ueber Weltbank, lokaler Opposition und WTO erzaehlt. Diese Klagen waren für ihn Dritte-Welt-Folklore, vertraute Solidaritätsrituale zwischen den lokalen NGO´s und ihm, der wie der Priester eines Cargo-Kults erschienen ist, um ein wenig Geld und Sinn zu verteilen.
Die blonde Frau, die an Pauls Seite das Hotel verlassen hat, interessiert den Einheimischen. Er findet sie fremd, schön, ermutigend. Der Einheimische spricht mit Emphase, eindringlich. Die Leiden seines Volkes sind ihm der schönste Schmuck. Die Frau ist höflich. Sie hört ihm zu, antwortet.
Paul ist unhöflich, er ignoriert den Sermon, schliesslich unterbricht er ihn. Er beginnt ein Gespräch mit der Frau, die sich ihm sofort zuwendet. Der Einheimische verstummt. Dieses Gespraech ist Importware aus Europa – es ist unzugänglich. Mürrisch schaut er aus dem Fenster des Taxis in die Gesichter seiner Landsleute, die neugierig ins Wageninnere starren.


 
kommentar von martin amanshauser

wiederum dieser sehr gute text mit überlänge – verzeihung, mir fehlt der überblick. den werd ich mir verschaffen.
wegen dem "ihrerseits" bin ich sicher. weil das ist ein unwort. allerdings kann man das ja durch was anderers eretzen. ich versteh schon, da ist so ein loch entstanden. aber dem schreibenden kommt das loch oft noch schmerzhaft groß vor, während der lesende sich denkt: mir fehlt nichts. das ist ein effekt, der sich gerne einstellt. das ist natürlich auch ein großer streitpunkt mit lektoren. man glaubt ja den lektoren, die meistens recht haben, weniger als man selbst zugibt.

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2. frage / pudel / 26.11.2002 20:17
das "ihrerseits" im letzten satz fehlt mir doch ein wenig. sind sie sich sicher?
frage / pudel / 26.11.2002 20:02
ist da noch was drinnen? der zweite satz geht nicht wirklich kuerzer - der braucht diesen bogen