die ersten zeilen von Dörte Hartmann
 

student:

Vielen Dank für die Korrekturvorschläge und Ihre Geduld. Meine Korrekturen sind wieder etwas gröber ausgefallen.Viel ist nicht mehr von der ersten Version übrig geblieben, aber irgendwie fand ich den Anfang plötzlich so aufgesetzt...

Text3/V5.
Seit über 1 Stunde sitze ich unter dieser halb vertrockneten Palme und warte darauf, dass John endlich mit seinem kleinen roten Gefährt um die Ecke biegt. Neugierige Passanten starren mich an: Wer hat Dich denn sitzen lassen? Ich fühle mich wie im Zoo. Die exotische Fremde, so lange ersehnt, verliert ihren Glanz. 12.000 km Flug und dann das. In meiner Jackentasche knistert der Zettel mit Johns Adresse. Kein Telefon. Ich bin am Ende der Welt und am Ende meiner Geduld.
„Ich weiß worauf Du wartest.“ Die Stimme kommt von hinten. Während ich aufspringe pralle ich auf einen finsteren Blick aus einem verwilderten Gesicht.


 
kommentar von martin amanshauser

das gefällt mir aber schon immer besser. statt "halb vertrocknet" würde ich die plame gleich "vertrocknet" machen, weil der leser mag, wie ich erfahren habe, keine halben sachen. jetzt könnte der einwand kommen: ist uns doch egal, was der leser mag. dazu möchte ich auch einmal sagen: nein, das ist uns nicht egal. man schriebt nicht für sich selbst. man will ja, dass jemand das liest. und das schreiben ist also ein kampf gegen den leser bzw. gegen die bestrebungen des lesers, das buch oder den text wegzulegen. sagen wir, der leser hat hunger. dann will er eine pizza kaufen gehen. dann muss der text so gut sein, dass er die pizza eben später kauft. oder sie - die leserin. weil es heißt ja, man schriebt nur für "die leserin", weil männer gleich immer pizza kaufen und deswegen dicker, dicker als erwünscht, sind.
der satz "neugierige passnten starren mich an" ist sehr statisch. vielleicht gefällt mir auch dieses statische wort STARREN nicht? die folgenden gedanken gefallen mir dann wieder sehr gut.
der letzte satz jedoch! also das ist harter tobak! "Während ich aufspringe pralle ich auf einen finsteren Blick aus einem verwilderten Gesicht." schon das WÄHREND korelliert ganz komisch mit dem AUFSPRINGEN, und dann ist das eine adjektiv-orgie. verzeihung, wenn ich hier sage: so nicht. denn man prallt ja auch nicht AUF EINEN BLICK. also da wünsche ich mir einen besseren letzten satz, kurz gesagt.

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