die ersten zeilen von laura pen
 

student:

Ich stand vor dieser scheußlichen Kreuzung, die ich seit einer Woche aus meinem Zimmerfenster beobachtet hatte. Der Verkehr floss von allen vier Richtungen ineinander und an den Rändern wieder auseinander, wie ein Stern, der zerfließt und wieder zusammenwächst. Sobald ich gehen wollte, wälzten sich neue Motorfahrrad-Schlangen aufeinander zu, und ich zuckte den einen Schritt, den ich schon gemacht hatte, zurück.

Die Einheimischen tauchten ohne zu zögern in den Pulk der Mopeds, Fahrräder und Rikschas ein und erreichten unversehrt die gegenüberliegenden Seite. Das Touristenpaar neben mir bewegte sich genauso wenig wie ich.

Aber irgendwann muss die verdammte Straße gequert werden. Man kann die Stadt nicht kennen lernen, wenn man immer auf der gleichen Straßenseite bleibt. Obwohl, warum eigentlich nicht? Ich könnte von den üblichen Routen abweichen, und mich von einer einzigen Regel leiten lassen, nämlich nie über die Straße.

Ich wandte mich nach links, bald kam ich an eine Kreuzung. Wieder war links die einzige Möglichkeit und nun hatte ich begriffen. Ich bewegte mich im Kreis, gelangte spiralförmig in einen immer kleiner werdenden Radius. Schließlich stand ich am Ausgangspunkt. In Wirklichkeit war ich um einen Häuserblock gegangen. Auf diese Weise würde ich nirgendwohin kommen. Das Touristenpaar winkte nun einem Rikschafahrer, der direkt in den Gegenverkehr radelte, um die beiden abzuholen.

Lieber Martin Amanshauser:
Dass auf dieser Kreuzung Rikschas herumfahren, habe ich schon weiter oben erwähnt, der Verkehr besteht ja aus Mopeds, Fahrrädern und Rikschas.
Was den ersten Satz betrifft, den möchte ich so lassen, weil er eine Ebene eröffnet, die über den momentan erzählten Text hinausgeht und den Leser neugierig machen soll.
Ich geb schon zu, dass ich bei der Länge über die Stränge geschlagen habe, weil ich die Vorgabe nicht so genau gelesen habe, ehrlich gesagt. Ich dachte, man könne immer weiterschreiben.


 
kommentar von martin amanshauser

verstehe. aber stilistisch stelle ich mir einen guten text so vor.
natürlich ist er zu lang, aber wenn ich jetzt nur den 1. und 2., oder auch den 1. und 3. absatz nehme, dann ist die vorgabe ja perfekt erfüllt.
argument mit dem 1. satz verstehe ich ja - auch wenn es mich nicht gänzlich überzeugt, aber das ist nicht meine sache.
allgemein:
das ist der bisher beste - vor allem der am genauesten ausgearbeitete text der gesamten indonesien-übung. ein paar kleinigkeiten könnte man noch machen. welche eigentlich? ich selbst kann nicht mehr helfen.
was ich gern noch sehen würde wäre eine version aus absatz 1 und 3, zusammengestellt und leicht verbessert. vielleicht absatz 3 nicht mit ABER beginnen - klar, oder? (wenn 2 weg ist)

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