prose by agnes reyszar
 
  du suchst den platz, an dem zu irgendeiner zeit ein paar platanen gepflanzt wurden, mit dem gymnasium, einem hamam an der einen, einem waschsalon an der anderen ecke, dem kleinen lebensmittelgeschäft & einem heruntergekommenen hotel. du gehst die corniche entlang, einiges vor sonnenunter-gang, gehst in die bar, die an einem belebten ende der welt steht : das macht das meer, der freie blick, & die autos, die in einer ordentlichen geschwindigkeit vorbeirrauschen & du glaubst, du bist mit den paar männern alleine auf der ganzen welt & es ist erstaunlich, dass alle so ruhig sind, ihren juice trinken, bier, kaffee, du ja auch, bist geblendet, aber das fällt nicht weiter auf. du gehst richtung zentrum hinter einem paar, das dir kurz unter der bergbasilika schon auffiel, so unspektakulär ernsthaft verliebt, vorbei an den kleinen häusern, wo man früher ein kleines freilufttheater fand & heute junge leute in liegenstühlen auf einer gut ausgeleuchteten naturbühne. dann hast du die sonne im rücken, das ist ganz einfach, zweimal denkst du an mich in diesem traum, einmal, weil du mir das zeigen möchtest, bevor wir nach korsika fahren & dann, wie wir als halbwegs große familie uns die stadt anschauen, die kinder nerven, hm. gehst durch die lange fast bis zum hafen abfallende, schmale & dunkle rue saint, die mir gefällt, in ihrer unaufgeregtheit. auf einmal zur linken seite eine bar, ein langer schlauch mit den üblichen urgestalten drin nur männer wie so oft & am ende des schlauchs wird ein alter schwarzweißfilm an die wand projiziert. ich wünsche mir, dass du diese besondere straße bemerkst, mit alten handwerksläden, dass du an französische kurzfilme denkst & an die frühen tonfilme, du gehst, obwohl die sonne untergegangen ist bereits, hast sie immer noch im rücken & den geruch vom meer in der nase, dran vorbei, gehst zurück, schaust, traust dich - 
  commentary by the teachers
 
guter einleitungssatz, spannend, schritt für schritt
wird der ort erschlossen, das tempo stimmt, ich als
leserin gehe sofort mit hinein.
aber: es kommt zu einer verwirrung der akteure (du,
ich, wir). es gibt einige unklarheiten in den bezügen
(bevor, weil, dann), ein paar holprigkeiten (z.b. "in
ihrer unaufgeregtheit), wiederholungen, . Ich würde
den text daraufhin untersuchen und korrigieren,
denn die substanz ist wirklich gut. SS