prose by Annette Hartmann-Frobenius
 
  Elfmal sah ich, wie die bunten Ahornblätter auf den Gehsteig fielen, wie der Reif das ungleichmäßig gedeckte Dach der Schule verzierte, wie die Eichhörnchen über den Parkplatz in das junge Grün der Kastanie sprangen. Und elf Sommer lang brannte die Nachmittagssonne durch unser Westfenster. Wenn ich damals eine Tochter bekommen hätte, würden wir uns jetzt zu dritt auf die neue Wohnung freuen. Aber ich habe keine Tochter. Vielleicht, man weiß es ja nicht, wird mich mein Sohn, den es auch noch nicht gibt, einmal fragen, wieso wir fortgezogen sind, wo es doch so schön gewesen ist. Ich weiß noch nicht, was ich ihm dann sagen werde. Ich weiß nur, dass ich hier zu Hause war. Trotz allem.  
  commentary by the teachers
 
This poem confuses the seasons of the year, the afternoon sun with the morning sun and the suspicion that you had an abortion is somehow also present. The sentences that you have doubt about could be removed. Please rework the piece.


??? / ahafro06 / 29.10.2003 13:22
> This poem confuses the seasons of the year

Wieso? Bunte Blätter im Herbst, Reif im Winter, junges Grün im Frühling und pralle Sonne im Sommer - inwiefern wird da etwas verwechselt/verwirrt oder undeutlich gemacht??

>the afternoon sun with the morning sun

Bitte vielmals um Entschuldigung, aber: Bei uns (nördliche Hemisphäre) geht die Sonne im Osten auf und im Westen unter!

and the suspicion that you had an abortion is somehow also present.

Ich? Wie kommen Sie auf die Idee, der Text wäre autobiographisch statt fiktional?? Bisher dachte ich, die SfD wäre eine Schule für Dichtung und nicht für Deutung oder "heilendes Schreiben".

Der Verdacht, die Ich-Erzählerin könnte ein Kind verloren haben, liegt freilich nahe, das Problem dabei verstehe ich allerdings nicht so ganz - sollte es misslungen sein, dass die Erinnerung sich mehr auf Zeit als auf Ort (Stadt) bezieht?
AW: 4 fragen / gadsden_scholl / 30.10.2003 07:44
1. in einem kurzen text in einem einzigen satz drei jahreszeiten zusammenzufassen wirkt verwirrend.
2. entschuldigung, dass wir in diesem falle nicht ganz "bei uns" waren.
3. vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass in der schule fuer dichtung sehr wohl verschiedene ansichten von schreiben behandelt werden koennen.
4. kinder oder keine kinder sind nicht das problem. eher, dass nicht ganz klar wird, welche funktion die nicht geborenen kinder in diesem text haben.
Übrigens... / ahafro06 / 27.10.2003 17:51
...sind die Sätze
"man weiß es ja nicht," und "wo es doch so schön gewesen ist.."
absolut entbehrlich, um nicht zu sagen: Schädlich.

(Auf die Hände sollte man sich setzen - wenn man sie nicht zum Schreiben bräuchte;-).