prose by Tamara Sedlmayr
 
  Ich folgte dir nur ungern in die Stadt. Deine Stadt. Etwas Dunkles, Unheilvolles lag schwer darüber. Schwerer und giftiger als der Smog der Fabriken, die den immer noch aufstrebenden Reichtum sicherten. Nur ungern begrüßte ich die fremden Leute auf der Straße. Deine Bekannten. Es lag nicht an dir. Doch es machte die Liebe schwer zwischen uns. Es war ein Flüstern in der Luft, Ein Raunen. Braunes Nest. Aber das war doch Geschichte. Was interessierte mich die Geschichte. Was passierte mit unserer Liebe in dieser Stadt? Mit der Zeit wurde das Flüstern lauter. Deutliche Worte wurden gesprochen von den immer noch fremden Gesichtern, die Freundlichkeit vortäuschten. Nazigeld. Der war dabei. Und der. Der auch. Und wem gehörst Du? Was für eine Frage? War ich eine Leibeigene? Sklavin? Galt hier noch die Sippenhaftung? Plötzlich wurde Geschichte interessant, zog mich in's Archiv, hinter die Bücher. Ich fand Antworten auf Fragen, die du dir nie zu stellen wagtest. Deine Familie, deine Vorväter waren Opfer. Nicht Täter.  
  commentary by the teachers
 
Die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes belibt oberflächlich obwohl gut gemeint. Leider erfahren wir weder die Fragen noch die Antworten. Our interest in the subject is aroused, but not fulfilled.