5 unterrichtseinheiten à 3 stunden (inkl. pausen)
februar bis april 2009
in der bibliothek ungelesener bücher
mi, 11. februar
mi, 25. februar
mi, 11. märz
mi, 25. märz
do, 2. april (in der sfd)
jeweils von 18.00 bis 21.00 uhr
ort: bibliothek ungelesener bücher (ausser am 2.4.!)
brick-5, herklotzg. 21, 1150 wien
4. april 2009: klassenperformance im rahmen des festivals "wortspiele – internationales festival junger literatur"
ort: porgy & bess, riemergasse 11, 1010 wien
teilnahmegebühr: 150,-€
teilnahmebestätigung: zertifikat der sfd
anmeldeformular zum download
wie schwindelt man sich über einen text hinweg, den man nicht geschrieben hat? wie hindert man andere, zu schreiben? welche techniken sind dafür zweckdienlich? welche sanktionen und denunziationen gibt es bei fehlverhalten? das sind die fragestellungen des lehrgangs.
bereits 12 jahre beschäftige ich mich “professionell” mit ungelesenen büchern. in dieser tradition versuche ich nun methoden und techniken, die ich aus dieser beschäftigung gewonnen habe, auf eine art lehre anzuwenden, um daraus eine literatur des abgewandten bzw. abwendens abzuzwirnen. ganz im gegensatz zu kokoschkas “schule des sehens“ gründe ich im zuge meiner klasse bei der “schule für dichtung“ eine “schule des abgewandten“ bzw. “schule des abwendens“. nicht einen text zu schreiben ist ziel des lehrgangs, sondern das schreiben eines textes zu verhindern. so zu tun, als ob.
zuerst wird das lesen denunziert, dann das schreiben exorziert. die texte, die beurteilt bzw. aufgeführt werden, existieren nur potentiell.
der lehrhang “schreiben austreiben“ mündet schließlich im “theater des verhinderns“, dessen erste aufführung beim festival “wortspiele” stattfinden wird.
das programm von “schreiben austreiben“ ist darauf angelegt, allen ernstes nach mitteln und wegen, nach techniken der repression zu suchen, die schreiblust zu exorzieren. man versinkt in eine letzte tiefe. ad instar voluntariae mortis. nicht ein künstlich gewollter, sondern ein künstlich erzwungener verzicht auf das eigene schreiben, auf das eigene können ist es.
ich vertraue darauf, dass jeder davon besessen ist, was er flieht und fürchtet. weiters vertraue ich darauf, dass – wenn alle stützen gebrochen sind, und auch nicht die leiseste rückversicherung irgendwo noch deckung verspricht – sich erst dann möglichkeit eröffnen: zum schreiben. aber das geht mich bereits nichts mehr an. davon will ich längst nichts mehr wissen.
vorlesung julius deutschbauer (pdf download)